Sadhyo Niederberger verbrachte drei Wintermonate 2012/13 als Stipendiatin der Stadt Aarau und der Schweizer Städtekonferenz in einem Gastatelier in Genua. Zurück nach Aarau bringt sie grossformatige Frottagen, Graphitabriebe verschiedener Bodenfragmente auf Papier und Leinwand.
Die entstandenen Strukturen und Ornamente erzählen nicht nur ein Stück Geschichte der Stadt, sie dokumentieren auch eine Entdeckungsreise: bei Kälte und Wind machte sich die Künstlerin auf, Kirchenböden, öffentliche Plätze und Strassenabschnitte festzuhalten. Der Versuch einer partiellen 1:1 Kartografie entstand, so wie sie Jorge Luis Borges in einer Erzählung als Utopie imaginierte und die der italienische Künstler Pietro Millefiore in einem Ausstellungstext zu Sadhyo Niederberger als „beunruhigende und fortlaufende Überlagerung des Subjektes durch die Repräsentation“ formulierte. Dass die körperlich präsente Arbeit im öffentlichen Raum auch Zuschauer anlockte und Gespräche förderte, gehörte zum Konzept der Künstlerin.
Ausstellungen im Palazzo Lomellino und in der Galleria 44 in Genua, im Rathaus Aarau und im Salzhaus Brugg